Gerwin Marahrens (Edmonton, Alberta, Canada), Über aphoristische Metaphorik und metaphorische Aphorismen in Goethes Maximen und Reflexionen. S. 241 - 266 in:
Offene Formen, Beiträge zur Literatur, Philosophie und Wissenschaft im 18. Jh.
= Berliner Beiträge zur neueren deutschen Literaturgeschichte Bd 22, Ffm 1997
Im Jahre 1986 erschien die Monographie von Klaus von Welser:
Die Sprache des Aphorismus: Formen impliziter Argumentation von Lichtenberg bis
zur Gegenwart. Diese Monographie schuf die Voraussetzungen für jeder
sprachliche Untersuchung von Aphorismen und lieferte, nachdem die
Aphoristik-Forschung „die rhetorischen Figuren“ als „das einzige einigermaßen
Klassifizierbare“ angesehen hatte, die seit langem überfällige „eigene,
funktionale Ordnung der sprachlichen und stilistischen Mittel des Aphorismus“,
indem sie nach den bisherigen Untersuchungen in der „literarhistorischen
Richtung“ in einer „gestaltanalytischen“ Richtung vorging. Von Welser
untersucht als „Formen der Argumentation“ „das aphoristische Bild“ („Abstraktheit
und Konkretion“, „Argumentation“, „Perspektive“), die „antithetische Argumentation“
(„Polarisierung und Adversion“, „Paronomasie“, „Trennungsmittel“), die
„Bildlogik“ („Bilderfolge“, „Übertragung der Folgerung“, „Folgerung im Bild“, „Etymologie“),
die „Gegenformel“ (die „Formel als Material“, den „sprachlichen Widerstand“,
den „Abstand zum Sprachgebrauch“) und abschließend die „immanente
Geschichtlichkeit“ und die „Entwicklung“ der Aphoristik. Der Überblick über den
Inhalt dieser Monographie wird deshalb so ausführlich dargestellt, weil die
vorliegende Arbeit sich von Welsers mit bewundernswertem Einfühlungsvermögen
erarbeiteten Erkenntnissen dankbar verpflichtet fühlt und die von ihm
gelieferten handwerklichen Mittel ständig anwenden wird.